Beim Filmen oder Fotografieren schneller Sportarten aus der Luft gibt es zwei Hauptfeinde: Bewegungsunschärfe dort, wo man sie nicht will, und verwackelte Aufnahmen durch die Drohne selbst. In meinen Einsätzen – sei es über Rennstrecken, bei Mountainbike-Abfahrten oder beim Segeltraining auf einem Schweizer See – habe ich gelernt, dass Planung, Technik und Fluggefühl zusammenkommen müssen, um scharfe, dynamische Luftaufnahmen zu bekommen. Im Folgenden teile ich meine bewährten Schritte, Einstellungen und Tricks, die mir helfen, Verwacklungen zu minimieren und trotzdem die gewünschte Dynamik einzufangen.
Vorbereitung: Szene, Sportart, Route analysieren
Bevor ich eine Drohne in die Luft schicke, beantworte ich mir drei Fragen: Wo bewegt sich das Subjekt (gerade Linie, Kurven, variable Geschwindigkeit)? Wie schnell ist es ungefähr? Welche Perspektive will ich (Tiefflug nebenher, Top-Down, Follow-cam)?
Diese Antworten entscheiden über Flugpfad, Flughöhe, Kamerawahl und Bildrate. Bei Kurvenfahrten plane ich Überhol- oder Parallelflüge mit größerem Abstand, um plötzliche Richtungsänderungen auszugleichen. Bei geradlinigen Sprints wähle ich nahere, parallele Flüge, oft mit höherer Geschwindigkeit und kurzen Schwenks.
Ausrüstung: Was wirklich hilft
Nicht jede Drohne ist gleich gut für schnelle Sportaufnahmen. Für mich haben sich folgende Komponenten bewährt:
Kameraeinstellungen: Schärfe vs. gewünschte Bewegung
Bei schnellen Sportarten entscheide ich meistens zwischen zwei Looks: völlige Schärfe (kein Bewegungsunschärfe) oder gezielte, künstlerische Bewegungsunschärfe (z. B. Rad- oder Rotorbewegung). Für verwacklungsfreie Aufnahmen gelten diese Regeln:
Flugtechnik: Smoothness ist alles
Die Bewegungen der Drohne beeinflussen das Bild stärker als man glaubt. Ich trainiere regelmäßig sanfte Steuerbewegungen, plane Flugwege und simuliere Manöver am Boden:
Praktische Checkliste vor jedem Flug
- Propeller und Dämpfer checken
- Akku voll + Ersatzakku bereit
- Kameraeinstellungen (Shutter, fps, AF-Modus) prüfen
- ND-Filter je nach Licht anpassen
- Flugroute und Notlandezone abklären
- Kommunikation mit Sportlern/Team (Handzeichen, Stoppsignal) festlegen
Nachbearbeitung & Stabilisierung
Selbst bei perfekter Vorbereitung nutze ich die Nachbearbeitung: Lightroom/Camera RAW für Fotos, Premiere/DaVinci Resolve für Videos. Stabilisierung in der Post (Warp Stabilizer, Optical Flow) kann kleine Bewegungsartefakte beheben, ersetzt aber kein schlechtes Rohmaterial. Wenn ich hohen Shutter verwendet habe, achte ich darauf, dass das Rauschen durch ISO-Anhebung nicht zu stark ist.
| Sportart | Empfohlene fps | Verschlusszeit | Kommentar |
|---|---|---|---|
| Radsport (Straße) | 60–120 | 1/1000 – 1/2000 | Kurven erfordern Abstand, Parallelflüge |
| Motorsport | 120 | 1/2000+ | Hohe Geschwindigkeiten: FPV oder schnelle Cine-Kameras |
| Mountainbike/Trail | 60–120 | 1/1000 – 1/2000 | Gelände-unruhe durch Bodenwellen meiden |
| Wassersport (Segeln) | 60 | 1/500 – 1/1000 | Reflektionen beachten, ND sinnvoll |
Wenn du möchtest, kann ich dir auch bei der Planung eines konkreten Shoots helfen: sag mir Sportart, erwartete Geschwindigkeit, gewünschte Perspektive und welche Drohne du hast – dann gebe ich dir eine maßgeschneiderte Checkliste mit Einstellungen und Flugroute.