Wie sichere ich meine drohne rechtlich und praktisch bei drohnenflügen über öffentlichen sportanlässen

Wie sichere ich meine drohne rechtlich und praktisch bei drohnenflügen über öffentlichen sportanlässen

Als Luftbildfotografin, die regelmäßig bei Sportanlässen über die Schweiz fliegt, stoße ich immer wieder auf die gleichen Fragen: Welche Genehmigungen brauche ich? Wie schütze ich Teilnehmende und Zuschauer technisch? Wann ist ein Flug schlicht zu riskant? In diesem Beitrag teile ich meine praktischen Erfahrungen und rechtlichen Hinweise, damit du Drohnenaufnahmen bei öffentlichen Sportevents sicher und sauber durchführst.

Rechtliches erst prüfen – wo anfangen?

Bevor ich eine Drohne für ein Rennen, ein Fussballspiel oder ein Radrennen einpacke, öffne ich die Webseite des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL/FOCA) und prüfe die aktuellen Bestimmungen. In der Schweiz sind Drohnenflüge nicht anarchisch: Es gibt Gewichts- und Zonenvorschriften, Anforderungen an die Ausbildung/Registrierung von Pilotinnen und Piloten sowie Einschränkungen für Flüge über Menschenansammlungen.

Wichtig für dich:

  • Informiere dich über aktuelle Verordnungen beim BAZL/FOCA – Gesetze ändern sich.
  • Für Flüge über Publikum oder Sportveranstaltungen ist in der Regel eine Besonderen Bewilligung erforderlich.
  • Kontaktiere die Veranstalterin oder den Veranstalter; oft benötigen sie eine Versicherungskopie und eine schriftliche Einsatzbeschreibung.
  • Genehmigungen und Kommunikation

    Ich beantrage Bewilligungen so früh wie möglich. Bei grösseren Events solltest du mit mindestens einigen Wochen Vorlauf rechnen.

  • Bewilligung beim BAZL/FOCA einholen: Gib Einsatzort, Zeitfenster, maximale Flughöhe, Drohnenmodell und geplante Flugmanöver an.
  • Veranstalter informieren: Wer ist die verantwortliche Person vor Ort? Gibt es eine Einsatzleitung/Medienzentrale?
  • Polizei und Luftverkehr informieren: Bei Grossanlässen ist oft eine Koordination mit lokalen Behörden nötig. Manchmal werden temporäre Flugbeschränkungen (TFR) ausgerufen.
  • Notam/Flugnotizen prüfen: Für bestimmte Zeiträume können Einschränkungen gelten.
  • Versicherung und Haftung

    Ich würde nie ohne ausreichende Haftpflichtversicherung an einem öffentlichen Anlass fliegen. In der Praxis fordere ich Veranstalterinnen oder Versicherungen immer eine Deckungsbestätigung an.

  • Haftpflichtversicherung – Deckungssumme prüfen (bei Grossanlässen ideal höher als Standardpolicen).
  • All-Risk-Versicherung für teure Equipment lohnt sich, vor allem bei riskanten Einsätzen.
  • Schriftliche Vereinbarungen: Einsatzerlaubnis, Haftungsausschlüsse und Verantwortlichkeiten klar dokumentieren.
  • Praxis: Sicherheitskonzept für Flüge über Sportanlässen

    Mein Sicherheitskonzept gliedert sich in drei Bereiche: Planung, Durchführung und Notfallmanagement.

  • Planung: Lageplan mit Start-/Landezone, Sicherheitsabständen, No-Fly-Zonen (z. B. Startlinie, Podium), alternative Landezonen.
  • Durchführung: Nur mit Sichtkontakt (VLOS) fliegen, Einsatz eines Spotters, feste Funkfrequenzen/Kommunikationswege, klare Rollenverteilung (Pilot, Spotter, Ansprechpartner beim Veranstalter).
  • Notfallmanagement: Definierte Prozeduren bei Ausfall (Return-to-Home, kontrollierte Landung), Ersatzbatterien, Ersatzdrohne, Kontaktdaten Rettung/Polizei.
  • Technische Maßnahmen zur Risiko-Minimierung

    Ich setze auf redundante Sicherheitsfeatures und simple Techniktricks, die im Einsatz viel bewirken.

  • Geofencing und Aktivierung von No-Fly-Zonen (z. B. über DJI GEO): Verhindert versehentlichen Einflug in gesperrte Bereiche.
  • Firmware aktuell halten: Viele Sicherheitsfunktionen (RTH, Hinderniserkennung) verbessern sich mit Updates.
  • Propellerschutz und geeignete Propeller bei Flügen über Menschen – wo möglich.
  • Failsafe-Einstellungen testen: Was passiert bei Funkverlust? Wo landet die Drohne?
  • Remote ID und Telemetrie: Falls unterstützt, Remote ID aktivieren und Telemetriedaten im Einsatz protokollieren.
  • Ausrüstungsliste (meine Standard-Setups)

    GegenstandWarum ich ihn dabei habe
    Drohne (z. B. DJI Mavic 3 / DJI Air 3)Gutes Verhältnis von Flugzeit, Bildqualität und Sicherheitsfeatures
    Sicherheits-Propeller / PropellerschutzMinimiert Risiko bei unvorhergesehenen Annäherungen an Menschen
    Externe Fernsteuerung + ErsatzfernbedienungRedundanz bei Steuerverlust
    Mehrere vollgeladene BatterienVerkürzt Wartezeiten, verhindert riskante Rückflüge mit niedriger Spannung
    Signal- oder Funkfrequenz-CheckerStellt Störquellen frühzeitig fest
    Erste-Hilfe-Set & WarnwestenFür Team und Absicherung der Start-/Landezone

    Vor Ort: Checkliste vor dem Start

  • Wetter prüfen: Wind, Regen, thermische Bedingungen.
  • Letzte Karten- und Luftraumprüfung (NOTAM, temporäre Beschränkungen).
  • Briefing mit Veranstaltungsleitung und Sicherheitspersonal.
  • Start- und Landezonen absichern (Absperrungen, Warnschilder, Personal vor Ort).
  • Spotter positionieren – Blickrichtung, Kommunikationsmittel (Funk oder Handy).
  • Testflug in leerer Zone durchführen, Sensoren prüfen (GPS, Kompass, Hinderniserkennung).
  • Kommunikation und Kooperation

    Eine klare Kommunikation ist goldwert. Ich verabrede fixe Callsigns, eine Kontaktliste und bei Bedarf einen Frequenzplan mit der Security. Bei internationalen Events kommuniziere ich auch mit Luftverkehrskontrolle oder lokalen Flugplätzen – oft genügt eine kurze Info, um Missverständnisse zu vermeiden.

    Datenschutz, Bildrechte und Ethik

    Bei Sportanlässen stehen oft Personen im Bild. Ich informiere die Veranstaltung über geplante Bildnutzung, hole wenn nötig Einverständniserklärungen ein (z. B. bei Werkenutzung) und kennzeichne Aufnahmen transparent. Öffentlich zugängliche Events erlauben oft reportageartige Aufnahmen, trotzdem respektiere ich die Privatsphäre von Einzelpersonen.

    Tipps aus der Praxis

  • Plane immer Pufferzeit ein – Verzögerungen bei Bewilligungen oder Wetter kommen.
  • Nutze niedrige, langsame Vorbeiflüge für spektakuläre Perspektiven statt riskanter Manöver über Menschen.
  • Teste neue Kamerasetups an kleinen Trainings-Events, bevor du sie bei Grossveranstaltungen einsetzt.
  • Arbeite eng mit den Medien- oder Sicherheitsverantwortlichen der Veranstaltung zusammen – Vertrauen erleichtert spätere Einsätze.
  • Wenn du möchtest, kann ich dir mein Muster-Sicherheitskonzept und ein Beispiel für eine Bewilligungsanfrage als Vorlage zusenden – das hat mir bereits bei mehreren Einsätzen viel Zeit gespart. Schreibe mir einfach, für welches Event oder welche Drohne du planst, und ich helfe dir, die Checkliste anzupassen.


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