Wie bereite ich meine drohne und ausrüstung vor, wenn ich an einem triathlon oder laufrennen filme

Wie bereite ich meine drohne und ausrüstung vor, wenn ich an einem triathlon oder laufrennen filme

Bei einem Triathlon oder Laufrennen mit der Drohne unterwegs zu sein, ist für mich immer ein Balanceakt zwischen Kreativität, Technik und Sicherheit. Diese Events bieten unglaubliche Bildmöglichkeiten — Startlinien voller Energie, enge Wendepunkte, die Dynamik der Athleten, die Weite von Schwimm-, Rad- oder Laufstrecken — aber sie bringen auch viele Einschränkungen und Risiken mit sich. In diesem Artikel teile ich meinen persönlichen Ablauf und meine Checklisten, damit du gut vorbereitet bist und unterwegs ruhig und fokussiert arbeiten kannst.

Vor dem Event: Recherche und Genehmigungen

Bevor ich auch nur an die Ausrüstung denke, starte ich mit Recherche. Wo findet das Rennen statt? Gibt es temporäre Flugverbotszonen (NOTAMs), steht das Event in einem Naturschutzgebiet, oder wird es in der Nähe eines Flughafens abgehalten? Ich kontaktiere immer frühzeitig die Veranstalter, die örtliche Gemeinde oder den Betreiber des Veranstaltungsorts, um Genehmigungen einzuholen oder Abläufe abzustimmen.

Wichtige Punkte:

  • Prüfe lokale Drohnen-Regeln (in der Schweiz z. B. FOCA-Auflagen, in anderen Ländern nationale Behörden).
  • Beantrage gegebenenfalls eine Ausnahmegenehmigung oder Koordination mit der Luftaufsicht.
  • Hol dir die Erlaubnis der Veranstalter und informiere Rettungsdienste, damit keine Missverständnisse entstehen.
  • Kommunikation & Team

    Bei Rennen arbeite ich selten allein. Ein Spotter ist für mich Pflicht — jemand am Boden, der den Luftraum beobachtet, Teilnehmer und Zuschauer im Blick hat und auf Hindernisse hinweist. Wir nutzen Walkie-Talkies oder Smartphones mit klaren Kanal- und Begriffskonventionen (z. B. „Startbereit“, „Landezone frei“, „Abbruch“).

    Wenn möglich, spreche ich vorab mit Rennleitung und Sicherheitskräften, damit alle wissen, wo Start-/Landebereiche sind und wie wir bei Zwischenfällen reagieren.

    Ausrüstung und Packliste

    Ich habe eine Standard-Checkliste, die ich vor jedem Event durchgehe. Hier ein kompaktes Inventar, das ich ins Gepäck lege:

    Kategorie Ausrüstung
    Drohne Hauptdrohne (z. B. DJI Mavic 3 / Air 3 / DJI Inspire für professionelle Einsätze), Ersatzdrohne
    Strom Mehrere Akkus (pro Flugtag 4–8 je nach Länge), Powerbank, Ladegerät, KFZ-Ladeadapter
    Optik & Filter ND-Filter-Set (ND4–ND32), UV/CPL falls nötig
    Speicher Schnelle SD-/CFexpress-Karten, Backup-Festplatte oder Laptop
    Sicherheit Erste-Hilfe-Set, Absperrband, Warnwesten, Fallschirm/Tracking bei großen Kopter-Systemen
    Sonstiges Tablet/Smartphone mit Flight-App, Ersatzpropeller, Werkzeug-Set, Reinigungstuch

    Ich achte darauf, alle Akkus vollständig geladen und markiert zu haben. Beim Packen sortiere ich die Akkus nach Ladezyklen und notiere im Feld, wie viel Flugzeit noch verfügbar ist — das vermeidet Überraschungen.

    Vor dem Flug: Firmware, Kalibrierung, Checklisten

    Ein Pflichtritual ist das Firmware- und System-Check am Vorabend: Firmware der Drohne, Fernsteuerung und Apps updaten, Kamera- und Gimbal-Einstellungen prüfen. Am Morgen des Events mache ich eine Preflight-Checkliste:

  • Propeller prüfen (Risse, Verschleiß)
  • Gimbal frei beweglich und korrekt kalibriert
  • Kompass & IMU kalibrieren falls nötig (vor allem bei stark wechselnden Temperaturen oder wenn die Drohne weite Strecken transportiert wurde)
  • SD-Karten formatiert und eingesetzte Karte als Aufnahmeziel gewählt
  • Notfall-Landungspunkte und sichere Start- und Landezone festgelegt
  • Kameraeinstellungen für Rennen

    Bei bewegten Motiven setze ich auf saubere, filmische Looks, die sich gut in der Nachbearbeitung anpassen lassen. Meine bevorzugten Einstellungen:

  • Videoformat: 4K (je nach Sensor und Speicher) für maximale Flexibilität beim Reframing
  • Codec: H.265/10-Bit wenn verfügbar (bessere Farbinformationen), sonst H.264 mit hoher Bitrate
  • Framerate: 24/25 fps für filmischen Look, 50/60 fps für Zeitlupen-Action
  • Belichtung: Manuell oder AE-Lock, ISO so niedrig wie möglich (Auto-ISO mit max. Grenze setzen), Blende je nach Drohne fix
  • Shutter: Faustregel 180° (bei 24 fps ≈ 1/48s), anwendbar mit ND-Filtern bei hellem Licht
  • Farbprofil: Flat/Log für beste Dynamik, wenn du die Farbanpassung in der Post willst
  • ND-Filter sind mein bester Freund bei sonnigen Rennen: Sie erlauben die gewünschte Belichtungszeit ohne zu hohe ISO.

    Flugplanung und Bildstrategien

    Ich plane vorab Schlüsselpositionen: Start / Wasserübergang / Wechselzonen / Zielgerade und markante Wendepunkte. Beim Triathlon ist der Wechsel Zonen-Bereich besonders interessant, bei Laufevents oft die Engstellen und Zielankünfte.

  • High-Level-Übersicht: Kurze Sitzungen mit Karten (z. B. Google Maps, LIDAR-Karten), Kursverlauf notieren
  • Waypoint-Flüge: Für konsistente Shots nutze ich Waypoints in der Flight-App (bei Events, in denen das erlaubt ist)
  • Dynamische Perspektiven: Tiefe Vorbeiflüge über parallel laufenden Rad- oder Laufstrecken, langsame Aufstiege zur Zielgerade, Overhead-Shots über Startfelder — immer mit Sicherheitsabstand
  • Sicherheit, Crowd-Management und Ethik

    Teilnehmer und Zuschauer haben Vorrang. Ich halte immer Mindestabstände ein (lokale Regel beachten). Niemals direkt über dichtem Gedränge fliegen — selbst wenn die Drohne das könnte. Wenn ein Athlet stürzt oder medizinische Hilfe nötig ist, wird sofort gelandet und der Flug abgebrochen.

  • Rücksicht nehmen: Kein Dröhnen in unmittelbarer Nähe zu Personen, laute Alarmtöne vermeiden
  • Privatsphäre: Keine Close-ups ohne Einwilligung, besonders bei Elite-Athleten und Kindern
  • Nach dem Flug: Datenmanagement & Backup

    Sobald ich landen kann, sichere ich sofort die Aufnahmen. Ich kopiere Karteninhalte auf eine externe SSD und behalte die Karten als Backup, bis die Daten mehrfach gesichert sind. In der Nachbearbeitung beginne ich mit einem kleinen Tagging-Workflow: Favoriten markieren, schlechte Clips löschen, Zeitcodes notieren.

    Persönliche Tipps aus der Praxis

    Ein paar Lektionen, die ich in Jahren vor und bei Rennen gelernt habe:

  • Testflüge an ähnlichen Orten vor dem Event reduzieren Stress und Unsicherheiten.
  • Ein leichter Rucksack mit allem Schnellzugänglichen macht viel einfacheres Arbeiten möglich als ein großes Flightcase, wenn du viel unterwegs bist.
  • Verwende neutrale Farben und unauffällige Kleidung — du willst nicht die Aufmerksamkeit der Athleten auf dich ziehen.
  • Bleib flexibel: Wetter, Streckenänderungen oder Sicherheitsanweisungen können kurzfristig alles ändern. Ein Plan B ist Gold wert.
  • Wenn du magst, kann ich dir auch eine druckbare Preflight-Checkliste im PDF-Format zusammenstellen oder meine Lightroom-Presets für Rennaufnahmen teilen — schreib mir einfach, welche Drohne und welches Setup du verwendest.


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